Gemeinsam für die Blühenden Quellen
So schreibt der Rahmenplan eine Erfolgsgeschichte des Mitgestaltens fort: Bereits in den Bewerbungsphasen zu den „Blühenden Quellen“ seit 2017 haben sich Bürgerinnen und Bürger stark eingebracht. Das Ziel Landesgartenschau war Thema Dutzender Veranstaltungen und Ideenschmieden – und fand seinen sichtbarsten Ausdruck im Kommissionsbesuch 2018, als Hunderte auf den Beinen waren, um die erarbeiten Visionen für Bad Mergentheim an mehreren Schauplätzen aufzuzeigen. Ein Tag, an dem man die Begeisterung mit Händen greifen konnte.
Nachdem das wichtige Etappenziel des Zuschlags erreicht war, fand im Januar 2023 die erste Bürgerwerkstatt zum Rahmenplan mit über 100 Teilnehmenden statt. Der Abend war eine Positionsbestimmung, um aus der Bewerbungs-Konzeption heraus die gemeinsamen Ziele zu definieren und zu präzisieren, beispielsweise mit Ideen-Sammlungen zu den Altstadt-Plätzen. Bei einem Folgetermin im September wurde aufgezeigt, wie die Wünsche, Anregungen und Hinweise der Bürgerinnen und Bürger konkret eingeflossen sind.
Beteiligung ist jedoch kein Selbstläufer und darf sich nicht auf starre, theoretische Formate beschränken. Um die Landesgartenschau-Themen noch erlebbarer und den Dialog noch direkter zu machen, hat die Arbeitsgruppe der Verwaltung neue Veranstaltungen kreiert. So fanden im Mai 2023 die „Ketterberg-Spaziergänge“ statt. Insgesamt 60 Personen schlossen sich bei zwei Terminen einer geführten Tour an, bei der die Entwicklungsziele für den Naturraum vor Ort anschaulich erklärt, besprochen und diskutiert wurden: von der Sanierung von Trockenmauern über den neu angelegten ökologischen Weinberg bis hin zur Waldbogen-Vision.
Im August folgte das Angebot des Spaziergangs zum Thema „Stadtbäume“, dem sich 60 Bürgerinnen und Bürger anschlossen. Die Gruppe machte sich ein Bild vom durch klimatische Veränderungen verursachten Stress der Stadtbäume und besprach davon ausgehend die Durchgrünungs-Pläne und Klimaanpassungs-Strategien im Zuge der Landesgartenschau. Aus den Rundgängen entwickelte sich das von Teilnehmenden angestoßene Projekt „Bäume für die Stadt“, bei dem nach vorheriger Bewerbung insgesamt 112 Pflanzen klimastabiler Bäume und Großsträucher für private Grundstücke verschenkt wurden.
Bad Mergentheim hat den Anspruch, die Identifikation mit der Landesgartenschau möglichst breit zu verankern. Das bedeutet, Partizipation aktiv auszuweiten. So wird zu großen Bürgerwerkstätten ergänzend zur öffentlichen Einladung auch ein „Zufalls-Querschnitt“ der Stadtgesellschaft direkt angeschrieben. Eng ist darüber hinaus die Zusammenarbeit mit dem Jugendgemeinderat. Er hat 2017 das Thema „Stadtstrand“ angestoßen, das über neue Legislaturperioden hinweg bis in die Endfassung des Rahmenplans Bestand hat. Es wurde in seinem Charakter schrittweise weiterentwickelt – von ersten Überlegungen eines Tauber-Stadtstrandes hin zu einem lebendigeren Treffpunkt am Wasser der Wachbach-Terrassen. Der bis Ende 2023 amtierende Jugendgemeinderat brachte in die Rahmenplan-Werkstatt zudem die Initiative des "Grünen Klassenzimmers" als Lern- und Aufenthaltsort in der Natur ein.
Im Bewusstsein, dass es in einer vielfältigen Stadtgesellschaft nie völlige Einmütigkeit und ungeteilte Zustimmung für jedes Projekt geben kann, wird bei der Umsetzung des Rahmenplans doch der Anspruch bestehen bleiben, möglichst viele Menschen mitzunehmen, die mehrheitliche Begeisterung aufrecht zu erhalten und weitere von den Blühenden Quellen zu überzeugen. Ausgehend vom Erfolg der niederschwelligen Angebote sind regelmäßige Einblicke – beispielsweise in Form von Baustellen-Führungen – fest vorgesehen.