Klimawandel - Auswirkungen auf Bad Mergentheim


Im Zusammenhang mit dem Pilotprojekt KlimaGesund des deutschen Heilbäderverbands und des Deutschen Wetterdienstes wurde 2024 auch für die Kurstadt Bad Mergentheim ein Kurortklimagutachten erstellt. Dieses Gutachten stellt auch detaillierte Prognosen der klimatischen Veränderungen bis zum Jahr 2100 dar. Diese Daten sind nicht nur für die Rezertifizierung der Stadt als Kurort, sondern auch für die Stadtentwicklung - insbesondere für die Anpassung der Stadt an den Klimawandel von hoher Bedeutung.

Klimaprogrognosen für Bad Mergentheim

Der Stadt Bad Mergentheim liegen neben der Klimaprognose des Deutschen Wetterdienstes aus dem Jahr 2024 auch die Klimaanalyse des Regionalverbands Heilbronn-Franken aus dem Jahr 2023 vor.  Die Daten bilden eine wichtige Grundlage für notwendige Anpassungsmaßnahmen. Ziel ist es, die Stadt fit für den Klimawandel zu machen. 

Niederschlag: 

Die Gesamtjahresniederschlagsmenge von rund 725mm wird sich auch in den kommenden Jahrzehnten nicht signifikant verändern. Von großer Bedeutung ist jedoch die Verteilung des Niederschlags über das Jahr verteilt. Es zeigt sich, dass sich die Niederschlagsmenge vom Sommer in den Frühling und Winter hinein verschiebt. Während die Niederschlagsmengen im Winter und Frühling um bis zu 19 % (bis Ende 21. Jhd) zunehmen, wird mit einer Abnahme der Niederschlagsmenge im Sommer von bis zu 9 % Ende des 21. Jhd. ausgegangen. Neben der Gesamtregenmenge ist auch die Entwicklung von Starkregenereignissen (z.B. durch unwetterartige Gewitter) zunehemend von großer Bedeutung. Im Winterhalbjahr ist hier von einer Zunahme von 15-25 %, im Sommerhalbjahr mit einer Zunahme von 5-15% auszugehen.

Temperaturentwicklung:

Bad Mergentheim ist mit durchschnittlich 12-15 Hitzetagen (Tagen über 30 Grad) pro Jahr aktuell bereits eine der wärmsten Städte Baden-Württembergs. Die Prognosen zeigen jedoch, dass sich die Anzahl der heißen Tage in den nächsten 10-30 Jahren mehr als verdoppeln wird. Bis zum Ende diesen Jahrhunderts ist in Bad Mergentheim mit bis zu 55 Hitzetagen zu rechnen.

Temperaturentwicklung

Schwüle:

Für die menschliche Gesundheit spielt neben der Temperaturentwicklung auch das Thema Schwüle eine enorme Bedeutung.

Aktuell kommen in Bad Mergentheim durchschnittlich 29 schwüle Tage pro Jahr vor. Bis Mitte des Jahrhunderts ist davon auszugehen, dass sich auch diese Anzahl verdoppelt. Bis Ende des Jahrhunderts muss mit rund 86 schülen Tagen in Bad Mergentheim gerechnet werden.

 

Klimawandel - wie verändert er unsere Stadt?

Der Klimawandel stellt Bad Mergentheim vor enorme Herausforderungen. Die Risiken für die BewohnerInnen, städtische Einrichtungen und Grünflächen nehmen zu, vor allem durch:

  • Extreme Hitze im Sommer
  • Heftige Regenfälle
  • Lange Trockenperioden
  • Stärkere Stürme

Um diese Probleme zu bewältigen, müssen wir unsere Infrastruktur anpassen und ausbauen. Dabei sind zwei Aspekte besonders wichtig:

  • Städtebauliche Gestaltung: Wie die Stadt aufgebaut und strukturiert ist.
  • Kalt- und Frischluftflächen: Bereiche in der Stadt, die kühle und frische Luft produzieren.

Diese Flächen helfen, das Stadtklima zu verbessern und die Hitze zu reduzieren. Gleichzeitig sollen die Flächen Niederschlagswasser bei Starkregen abpuffern und für Dürreperioden speichern. Das Hauptziel ist es, die negativen Auswirkungen des Klimawandels auf die Stadt und ihre BewohnerInnen zu verringern. Dafür ist es wichtig, bei allen städtischen Projekten und Investitionen die künftigen Klimaveränderungen zu berücksichtigen. So kann Bad Mergentheim besser auf die Herausforderungen des Klimawandels vorbereitet sein.

Das Starterprojekt der Stadtsanierung/Landesgartenschau ist der Gänsmarkt. Hier wurden erstmals Maßnahmen der Klimaanpassung berücksichtigt.

Als erster klimaangepasster öffentlicher Raum Bad Mergentheims gilt der Gänsmarkt als Muster für den weiteren Stadtumbau. Nach Hinweis des Deutschen Wetterdienstes ist es für Personen der vulnerablen Gruppe (Babys, Kleinkinder, Schwangere, Kranke, ältere Menschen) wichtig, mind. alle 300m einen sogenannten kühlen bzw. klimaangepassten öffentlichen Raum vorzufinden. Mit diesen Grundlagen geht die Stadt in die weiteren Planungen für die Projekte der Stadtsanierung/Landesgartenschau.

Darüber hinaus betrifft die Anpassung an den Klimawandel auch die Bereiche Hochwasserschutz und Starkregenrisikomanagement.

Der Hochwasserschutz wird in Bad Mergentheim für die Flüsse Tauber und Wachbach erstellt. Da die Tauber im Eigentum des Landes Baden-Württemberg ist, wird die Hochwasserschutzplanung inkl. Umsetzung vom Regierungspräsidium Stuttgart durchgeführt. Die Planungen hierzu liegen der Verwaltung aktuell in der Entwurfsplanung vor. Für die Umsetzung ist der Zeitraum 2026-2028 angedacht.

Das Starkregenrisikomanagement wurde 2024 an ein Planungsbüro beauftragt. Ende 2025 kann mit den ersten vorläufigen Ergebnissen gerechnet werden.