Neugestaltung des Gänsmarktes

Der neue Gänsmarkt wird ein moderner und durchgrünter Platz, der eine hohe Aufenthaltsqualität bietet und zum Verweilen einlädt. Der mittlere Bereich bleibt - wie bisher schon - autofrei. Im Norden und Süden können Autos den Gänsmarkt befahren. Als Belag ist fränkischer Muschelkalk oder eine optisch entsprechende Alternative vorgesehen. Die Pflasterung zieht sich in den Übergängen bis in die umliegenden Straßen hinein. Die Entwurfsvarianten sind in Zusammenarbeit mit dem Büro "Planstatt Senner" aus Überlingen entwickelt worden, das die Stadt bereits bei der erfolgreichen Machbarkeitsstudie als Bewerbung für die Landesgartenschau 2034 begleitet hatte.
Auf dem "neuen Gänsmarkt" gibt es Baumhaine und Beete, Sitzbänke, ein Holzdeck zum Liegen sowie Fahrradständer im Bereich Törkelgasse und Härterichstraße. In der Planansicht blau markiert sind als Ideen Sprühnebel und Trinkbrunnen; im Schatten des mittleren Baumes sind Spielgeräte vorgesehen. Ebenfalls bereits eingezeichnet ist die Gastronomie.
Besondere Charakteristika des Platzes sollen - neben seiner räumlichen Wirkung im teils historischen Gebäude-Ensemble und einem ansprechenden Beleuchtungskonzept - die Barrierefreiheit und die Klimaresilienz sein. Das kann nicht nur durch die Auswahl der Bäume, sondern auch durch so genannte "Baumrigolen" erreicht werden, die Niederschlagswasser versickern lassen und überschüssiges Wasser in einem Retentionsbecken auffangen. Durch die Regenwassernutzung kann eine dauerhfte Begrünung gewährleistet werden, ohne auf Trinkwasser zurückgreifen zu müssen.
Ein wichtiges Ziel für den Platz ist, dass er auch in Hitzeperioden ein angenehmer Aufenthaltsort ist. Insgesamt soll er das gesamte Wohn- und Geschäftsumfeld aufwerten sowie eine ansprechende Verknüpfung zwischen dem Marktplatz und den weiteren Altstadt-Plätzen und dem Bahnhofs-Areal sein.
Für den neuen Gänsmarkt, der auch ein städtebauliches Projekt innerhalb der Landesgartenschau-Konzeption "Blühende Quellen" 2034 ist, erhält die Stadt rund 1,5 Millionen Euro Landes-Fördermittel aus dem Programm „Soziale Integration im Quartier“ (SIQ).
Aktuelle Informationen zu den Bauarbeiten
„Es bleibt bei dem Ziel, das ehrgeizige und umfangreiche Gesamt-Projekt zügig und qualitativ hochwertig umzusetzen. Die einzelnen Etappen sind in intensiven Vorplanungen in den vergangenen Wochen festgelegt worden“, erläutert Stadtbaudirektor Bernd Straub. Er unterstreicht zudem noch einmal, dass dieses Projekt sehr komplex sei und Abstimmungen mit vielen Seiten und Beteiligten erfordere.
Die Bauabschnitte wurden nicht nur nach fachlichen Notwendigkeiten festgelegt, sondern berücksichtigen auch die Bedürfnisse von Betroffenen der Baustelle. So kommen beispielsweise jene Bereiche, in denen Außengastronomie beheimatet ist, bewusst im Winter an die Reihe. Wichtig für das Verständnis der Baustelle ist zudem, dass die Platz-Konzeption mit klimastabilen Baumhainen, Zisterne und Bewässerungsrigolen zunächst durch Arbeiten im Untergrund eine entsprechende Grundlage bekommen muss.
Zunächst finden ab Montag, 11. September, die nächsten vorbereitenden Maßnahmen für die Infrastruktur statt. Diese werden bis Dezember andauern. Dabei werden konkret im Bereich Törkelgasse ein Stück Kanal erneuert, Wärmeleitungen und Hausanschlüsse gelegt, Wasserleitungen getauscht und die Gasleitung angepasst. Daneben wird es von Montag, 18. September, bis Ende November den Einbau weiterer Wärmeleitungen und Hausanschlüsse geben. Zudem werden Wasserleitungen verlegt und ausgetauscht. Diese Arbeiten finden im Bereich von der Platzmitte (Gänsmarkt 4) bis zum Ledermarkt 12 und zur Nonnengasse 5 statt.
Währenddessen erledigt die Stadt weitere Verfahrensschritte wie die Bestandsdokumentation. Außerdem legt die Verwaltung dem Gemeinderat im Herbst den Baubeschluss und die Ausschreibung vor und plant anschließend die Vergabe der Arbeiten für den Platz-Aufbau samt Pflasterung und weiteren in der beschlossenen Entwurfsplanung vorgesehenen Charakteristika.
Diese Arbeiten beginnen dann im Januar 2024 in insgesamt vier Bauabschnitten von Süden nach Norden.
Bauabschnitt 1 (Januar bis Februar 2024): Dieser Bauabschnitt erstreckt sich von der Kirchstraße 11 bis zur Einmündung in die Holzapfelgasse.
Bauabschnitt 2 (März bis August 2024): Fortgesetzt werden die Arbeiten von der Einmündung Holzapfelgasse bis zum Ledermarkt 12 und über die Fahrbahn hinweg bis ins Zentrum des Platzes (Gänsmarkt 7 und 8). Dies ist der größte Bauabschnitt des Projektes.
Bauabschnitt 3 (September bis Dezember 2024): Ab Spätsommer des kommenden Jahres geht es an das Zentrum des Platzes, ein Stück in die Törkelgasse hinein und bis an die Bahnhofstraße heran.
Bauabschnitt 4 (Januar bis Februar 2025): Der finale Bereich des Projektes wird die Bahnhofstraße sein – bis zur Härterichstraße 3. Anschließend folgen noch Restarbeiten. Der Projekt-Abschluss, bisher zum Jahresende 2024 angepeilt, verschiebt sich damit aufgrund technischer Notwendigkeiten nur moderat.
Eine Karten-Grafik zu den Bauabschnitten bieten wir Ihnen zum Download an.
(Beachten Sie bitte, dass die Rechte für jegliches Bild- und Kartenmaterial bei der Stadt Bad Mergentheim liegen und eine Verwendung und Veröffentlichung an anderer Stelle nicht oder nur nach Genehmigung zulässig ist.)
Für alle Bauarbeiten gilt: Sofern es bei den einzelnen Baustellen zu verkehrlichen Beeinträchtigungen kommt, wird die Stadt diese aktuell und tagesgenau präzisiert separat kommunizieren. Fußgängerinnen und Fußgänger können den Bereich zu jeder Zeit passieren.
Informationen zum Thema Baum-Entnahmen und Neupflanzungen
Im Zuge der Bauarbeiten werden Bestandsbäume entfernt, die ohnehin mittelfristig absterben würden. Gerne informieren wir Sie darüber transparent und im Detail:
Die Mehlbeeren in der Stadt Bad Mergentheim werden nach und nach alle von einem Pilz befallen und deshalb mittelfristig aus dem Stadtbild komplett verschwinden. Dies ist auch der Grund, warum schon seit geraumer Zeit gar keine Mehlbeeren mehr neu gepflanzt werden. Auf Basis wissenschaftlich fortgeschriebener Straßenbaum-Listen, beispielsweise von der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz (GALK) oder der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG), setzen die Stadtgärtnerinnen und Stadtgärtner in Bad Mergentheim bewusst nur noch solche Sorten ein, für die in Zeiten des Klimawandels gute und langfristige Überlebenschancen bestehen. Denn die bisherigen Klimaveränderungen sind es auch, die die Mehlbeere nicht nur in Bad Mergentheim, sondern auch in vielen anderen Städten, stark geschwächt haben. Die Entwicklung ist vergleichbar mit dem Eschentriebssterben, das die Bestände in großem Umfang dezimiert.
„Wir müssen klar feststellen: Die Lebensdauer der noch vorhandenen Mehlbeeren – auch auf dem Gänsmarkt – ist eingeschränkt. Zwar tun wir überall in der Stadt viel dafür, um auch kranke Bäume bestmöglich zu pflegen und zu erhalten, aber bei einigen Mehlbeeren ist schon jetzt nur noch ein starker Rückschnitt zur Verkehrssicherung möglich“, erläutert Landschaftsplanerin Eva Müller. Dies betreffe beispielsweise die Bäume im Bereich des Kiliansbrunnens, die bereits stark zurückgeschnitten wurden und sichtbar krank sind. Auf dem Gänsmark sind die bestehenden Bäume unterschiedlich stark betroffen. „Gerade auf dem mittleren Bereich des Platzes machen einige Bäume noch einen sehr vitalen Eindruck. Den schleichenden Prozess, dass sich der Pilz von Baum zu Baum verbreitet, können wir jedoch nicht aufhalten“, betont Eva Müller. „Der optische Eindruck wirkt auf Laien oft täuschend.“
Der Pilz „Zottiger Schillerporling“ verursacht eine so genannte „Weißfäule“. Diese lässt mit der Zeit Teile der Baumkrone einbrechen oder diese sogar komplett herunterbrechen. Kranke Mehlbeeren finden sich überall im Stadtgebiet: In der Althäuser Schwimmbadstraße oder in der Dainbacher Binsengasse sind Bäume bereits komplett abgestorben, an vielen Stellen – wie der Caritas-Kreuzung, am Stuppacher Friedhof oder in der Wilhelm-Frank-Straße – sind die Bäume abgängig. In der Stadionstraße und in der Marienstraße mussten Mehlbeeren bereits durch neue Bäume ersetzt werden.
Im Zuge der Bauarbeiten auf dem Gänsmarkt werden die Bestands-Mehlbeeren dort schrittweise – beginnend im Norden – entfernt. Stadtbaudirektor Bernd Straub unterstreicht noch einmal, dass auf dem Gänsmarkt künftig mehr Bäume und vitalere Bäume stehen werden: „Wir brauchen Bäume, die Zukunft haben!“ Dazu schaffe die Stadt mit großem Aufwand die bestmöglichen Bedingungen. Schon in der ersten Phase der Bauarbeiten werde eine Regenwasser-Zisterne in den Gänsmarkt-Untergrund eingebaut, die später die vorgesehenen Baum-Rigolen über deren vernetzte Wasser-Speicher versorgt. „Unsere Planungen sind von Grund auf darauf ausgerichtet, dass wir den neuen, klimastabilen Stadtbäumen auf dem Gänsmarkt die optimalen Bedingungen schaffen“, erläutert Bernd Straub abschließend.
Rückblick: Bürgerbeteiligung
Oberbürgermeister Udo Glatthaar bedankt sich bei allen Bürgerinnen und Bürgern, die sich im seit vier Jahren breit angelegten Beteiligungsprozess zum neuen Gänsmarkt eingebracht haben. Bereits im April 2019 waren über 100 Betroffene und Interessierte zur ersten Bürgerwerkstatt gekommen, weitere Befragungen fanden in den folgenden Monaten sowie in den Jahren 2020 und 2021 statt. Die im November im Gemeinderat verabschiedete Entwurfsvariante greift die wesentlichen Ziele auf, die im Beteiligungsprozess herausgearbeitet wurden: von der Aufenthaltsqualität bis zur Verkehrsberuhigung.