Trinkbrunnen und bunte "Splashes" für den Sommer-Gänsmarkt
Wo früher jeden Tag um die 5.000 Autos durchfuhren, ist mit der Teilsperrung im August 2020 erstmals eine Art Platz entstanden. So war es in verschiedenen Formaten der Bürgerbeteiligung auch mehrheitlich gewünscht. Seitdem sind auf dem Gänsmarkt verschiedene Gestaltungselemente kreativ ausprobiert worden: Da gab es eine farbenfrohe „Umbrella Street“; eine angesagte City-Möblierung, die direkt aus Kopenhagen kam; oder es steht aktuell zur Freude der Kinder ein temporärer Popup-Spielplatz aus dem Schiffscontainer zur Verfügung.
Bevor es nun an die eigentliche Sanierung des Gänsmarktes und die langfristige Platzgestaltung geht, zeigt der Ort im Sommer 2021 noch einmal, wie Stadtgestaltung aussehen kann. Die Sonnensegel im Himmel sorgen für zweckmäßige Verschattung und Lichtkleckse auf dem ganzen Platz, es gibt Raum für Außengastronomie, Sitzgelegenheiten zum Verweilen und eine ansprechende Bepflanzung durch den Bauhof.
Wer auf dem Radweg vorbeikommt oder einen Stadtbummel macht, kann sich jetzt zudem auch an einem Trinkbrunnen erfrischen. „Damit greifen wir eine Anregung unseres Jugendgemeinderates auf, der mit dieser Idee schon vor längerer Zeit auf Stadtverwaltung und Gemeinderat zugekommen ist“, sagt Stadtbaudirektor Bernd Straub. Trinkbrunnen sind nachhaltig, weil das Leitungswasser – anders als abgefülltes Mineralwasser – kaum CO2 verursacht. Zudem erhöhen sie die Lebensqualität in der Stadt. Nicht umsonst gibt es allein in der Hauptstadt Berlin inzwischen fast 200 solcher Trinkbrunnen. Neben dem Jugendgemeinderat hatte auch die Gruppe „Fridays for Future“ Bad Mergentheim den Wunsch nach öffentlicher Trinkmöglichkeit an die Stadt herangetragen.
„Das Gänsmarkt-Provisorium bietet uns auch an dieser Stelle Gelegenheit, einfach mal eine Idee auszuprobieren“, so Bernd Straub. Die Trinkbrunnen-Anlage wurde im Vorfeld vom Gesundheitsamt überprüft und beprobt und ist somit zur Nutzung freigegeben. Der gemietete Brunnen ist auf eine Podest-Konstruktion auf Holz gesetzt, die der städtische Bauhof errichtet hat. Für den Jugendgemeinderat war Luis Willich bei der symbolischen Eröffnung dabei.
Als wenig ansprechend wurde gegenüber der Stadt in vielen Rückmeldungen die Bodenfläche des Platzes bemängelt. Das liegt zum einen in der Natur des Provisoriums, denn die einstige Kreuzung muss nach diversen Tiefbau-Arbeiten erst noch saniert werden. Es war zum anderen aber auch der Anlass, dem Gänsmarkt nach der „Umbrella Street“ als Himmels-Hingucker nun noch einmal einen Farbakzent auf dem Boden zu verpassen.
Mit einem für den Außenbereich konzipierten Boden-Textil ist hier das Landesgartenschau-Logo zu den „Blühenden Quellen“ mit seinen bunten Tropfen zu sehen. Oberbürgermeister Udo Glatthaar sagt dazu: „Das bunte Logo ist ein Hingucker und macht die Atmosphäre auf dem Platz noch ein bisschen schöner; darin steckt aber auch eine wichtige Botschaft: Große Entwicklungsprojekte wie die jetzt bald anstehende Gänsmarkt-Neugestaltung sind mit unserer Landesgartenschau-Konzeption 2034 verknüpft. Die ist eben kein Projekt, das ‚weit weg‘ ist, sondern sie wird wichtige Prozesse der Stadt-Modernisierung und
-Aufwertung bereits in den kommenden Jahren prägen.“
Der Gänsmarkt ist Teil der so genannten „Daueranlagen“ der Landesgartenschau-Konzeption. Die Stadtverwaltung kündigt an, dass in Kürze erste Entwürfe für den Platz vorgestellt werden sollen. Geplant ist dann auch, dass Bürgerinnen und Bürger ein Meinungsbild dazu abgeben und für ihre favorisierte Gestaltung stimmen können. Eine entsprechende Online-Abstimmung über die städtische Internetseite wird vorbereitet.
„Die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern war gleichermaßen unser Herzensanliegen und ein Erfolgsfaktor im Bewerbungsprozess. Das werden wir beibehalten. Wir wollen wissen, welche Ideen für den Gänsmarkt die Menschen überzeugen. Diese Rückmeldung ist auch dem Gemeinderat wichtig, der sich am Ende für eine finale Konzeption entscheiden muss“, erklärt Oberbürgermeister Udo Glatthaar und ruft schon jetzt zum Mitmachen auf.