Heilquellenschutz


Die Heilquellen sind das Herzstück und Motor der Entwicklung Bad Mergentheims. Ihr Bestehen ist eng mit dem natürlichen Lauf der Tauber verbunden – ein sensibles Zusammenspiel, das bis heute besondere Aufmerksamkeit erfordert. Wie anspruchsvoll dieses Gleichgewicht ist, zeigt sich aktuell bei den Planungen für ein Fischumgehungsgerinne am Tauberwehr. Mit viel Sorgfalt wird daran gearbeitet, Heilquellen und ökologische Vielfalt im Einklang zu schützen – so bleibt Bad Mergentheim ein Ort, an dem Natur, Gesundheit und Lebensqualität harmonisch verbunden sind.

Die Heilquellen von Bad Mergentheim liegen im Bereich des Kurparks, ganz in der Nähe der Tauber. Hier treffen das Oberflächenwasser des Flusses, das Grundwasser und die besonderen geologischen Schichten der Region aufeinander. Das Grundwasser durchdringt verschiedene Gesteinsschichten, nimmt dabei wertvolle Mineralien, Salze und Kohlensäure auf und tritt schließlich an bestimmten geologischen Schwachstellen als artesische Quelle wieder an die Oberfläche. So entstehen die Heilquellen, die Bad Mergentheim zu einem anerkannten Kurort machen.

 

(Foto: Olivier Luksch)

 

Die Qualität und Zusammensetzung des Quellwassers werden maßgeblich von den geologischen Gegebenheiten und vom Wasserstand der Tauber beeinflusst. Bei Hochwasser kann es vorkommen, dass mehr Oberflächenwasser in das Grundwasser gelangt und dadurch der Mineralgehalt des Quellwassers schwankt. Bei Niedrigwasser fehlt zum einen die Drucklast auf das Grundwasser, wodurch die Menge an Quellwasser deutlich geringer ist. Gleichzeitig steigt der Mineralgehalt des Wassers spürbar an. Um die Heilquellen nachhaltig zu schützen und eine gleichbleibend hohe Wasserqualität zu gewährleisten, wurden im Laufe der Zeit verschiedene Maßnahmen ergriffen. So wurde beispielsweise das Flussbett der Tauber begradigt und mit Mauern gesichert, um die Quellen besser vor Hochwasser zu schützen.

Ein besonders wichtiger Schritt war der Bau des Tauberwehrs im Jahr 1961. Durch die Aufstauung des Wassers sorgt das Wehr für einen konstanten Wasserdruck – die sogenannte Auflast – auf das Grundwasser. Dadurch bleibt der Mineralisationsgehalt des Quellwassers stabil, was für die medizinische Nutzung der Quellen von großer Bedeutung ist. Die verschiedenen Heilquellen, wie die Wilhelmsquelle, Karlsquelle und Albertquelle, werden regelmäßig überwacht und gepflegt, um ihre einzigartige Zusammensetzung und therapeutische Wirkung zu bewahren.

Um den Eintrag von Gefahrstoffen in die Heilquellen zu vermeiden, wurde in den 1990er Jahren das Einzugsgebiet der Heilquellen unter Schutz gestellt – das Heilquellenschutzgebiet Bad Mergentheim.


Heilquellenschutz – Lebensraum Tauber

 

(Foto: Olivier Luksch)

 

Die Tauber ist als Fließgewässer erster Ordnung Teil der europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Diese Richtlinie ermöglicht es, den Schutz unserer Gewässer ganzheitlich – vom Ursprung bis zur Mündung – im gesamten Einzugsgebiet zu betrachten und umzusetzen. Ziel ist es, dass alle Fließgewässer bis zum Jahr 2027 einen guten ökologischen Zustand erreichen. Dazu gehört auch, dass Wanderhindernisse für Fische und andere Kleinstlebewesen entweder entfernt oder durch Umgehungsgerinne passierbar gemacht werden, um die Durchgängigkeit und Artenvielfalt im Fluss zu fördern. 

In Bad Mergentheim stellt das Tauberwehr, das ursprünglich zum Schutz der Heilquellen errichtet wurde, eine ganz besondere Herausforderung dar. Aktuell arbeiten verschiedene Fachbereiche des Regierungspräsidiums Stuttgart – darunter Hochwasserschutz, Gewässerökologie und Fischerei – gemeinsam mit dem Umweltschutzamt Tauberbischofsheim und der Stadtverwaltung Bad Mergentheim intensiv an einer nachhaltigen Lösung. Ziel ist es, die wertvollen Heilquellen langfristig zu sichern und gleichzeitig die ökologische Durchgängigkeit der Tauber zu verbessern. So entsteht eine ganzheitliche Lösung, die den Schutz der Heilquellen mit der Förderung der ökologischen Vielfalt der Tauber verbindet und damit die Lebensqualität in der Region nachhaltig stärkt.