Stauden und Gräser auf dem Gänsmarkt gepflanzt - Tauberhüpfer helfen mit!

Veröffentlicht am Freitag, 25. April 2025
Die Tauberhüpfer halfen dem Bauhof-Team, den Stadtplanerinnen und Landschaftsarchitekt Johannes Winter (Mitte) beim Einpflanzen der Stauden und Gräser in den vier Pflanz-Quartieren des Gänsmarktes.
Die Tauberhüpfer halfen dem Bauhof-Team, den Stadtplanerinnen und Landschaftsarchitekt Johannes Winter (Mitte) beim Einpflanzen der Stauden und Gräser in den vier Pflanz-Quartieren des Gänsmarktes.

Endspurt am neuen Gänsmarkt in Bad Mergentheim: Am Freitag, 25. April, sind rund 780 Gräser und Stauden eingepflanzt worden. Tatkräftig mitgeholfen haben die „Tauberhüpfer“ der Naturschutzgruppe Taubergrund.   

Während die neuen Bäume auf dem Platz ihr erstes Frühlings-Grün austreiben, wird es nun auch bei der so genannten „Unterpflanzung“ in den großen Pflanz-Quartieren bunt. Mehrjährige Blütenstauden und Gräser sollen den Platz nicht nur schöner machen, sondern auch wichtige Funktionen erfüllen. Denn die Beete nehmen das Regenwasser auf, damit es vor Ort versickern und für Verdunstungskühlung zur Verfügung stehen kann.

Dies berücksichtigt das Pflanzkonzept, das vom Stadtbauamt in Zusammenarbeit mit Johannes Winter entwickelt worden ist. Johannes Winter ist Landschaftsgärtner und Landschaftsarchitekt, der auch an Universitäten lehrt. Er erklärt das Konzept für den Gänsmarkt wie folgt: „Derzeit befinden sich große Teile der Pflanzungen noch in der Sonne, was bei der Auswahl berücksichtigt wurde. Je größer die Bäume im Laufe der kommenden Jahre werden, desto mehr Schatten und Wurzeldruck wird die Unterpflanzung aushalten müssen. Deshalb wurde bereits ein Teil der Unterpflanzung so gewählt, dass eine Verschattung ertragen werden kann. Trotzdem ist im Lauf der Jahre noch mit einer Anpassung der Pflanzenarten zu rechnen. Um dem Zeitgeist des Naturalismus Rechnung zu tragen, haben wir im Vorfeld sondiert und berücksichtigt, welche heimischen Pflanzen in der Umgebung an ähnlichen Standorten vorkommen.“

Die kleinen fleißigen Hände der Tauberhüpfer haben deshalb gemeinsam mit den Bauhof-Gärtnern zum Beispiel Witwenblumen (Knautia arvensis), Odermennig (Agrimonia eupatoria) und Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria) an vorher festgelegten Standorten eingesetzt. „Heimische Pflanzen sind für unsere Insekten überlebenswichtig und ohne deren Bestäubungs-Leistung ist menschliches Leben nur schwer möglich“, sagt dazu Johannes Winter. Insgesamt wohne der Pflanzung neben festen Blöcken (darunter Gräser wie das „Herbst-Kopfgras“) eine gewisse Veränderung und damit einhergehende Dynamik inne.

Aktiv trägt zu diesen Veränderungen auch die Aussaat so genannter „Pendler“ bei. Dazu gehören unter anderem Purpur-Leinkraut und Malven. Die Verwendung von vielen unterschiedlichen Stauden führt zu mehreren Höhenpunkten im Lauf eines Jahres. Im Frühjahr beherrschen Traubenhyazinthen, Narzissen und robuste Wild-Tulpen das Vegetationsbild. Gefolgt von Zierlauch, Ziest und Storchschnabel im Frühsommer. Der Hochsommer wird von Purpur-Sonnenhut, Duftnesseln, Skabiosen und Malven bestimmt, bevor das Jahr im Herbst und Spätherbst mit Anemonen und Astern langsam ausklingt. Die Pflanz-Quartiere bekommen selbstverständlich eine regelmäßige Pflege durch die Stadtgärtnerinnen und Stadtgärtner.

„Wir freuen uns, mit der Unterpflanzung nun die Begrünung des Gänsmarktes abschließen zu können“, sagt Stadtplanerin Kathrin Herz.  Mit den knapp 780 Stauden und Gräsern komme „ein weiteres Stück Natur in die Altstadt“. Landschaftsplanerin Eva Müller hebt das bewusste Augenmerk auf Aspekte der Pflege, der Biodiversität und der Dynamik hervor: „Diese Pflanzung ist darauf angelegt, dass sie sich nicht nur mit den Jahreszeiten, sondern auch insgesamt mit der Zeit verändern darf: Manche Pflanzen werden verdrängt oder verschwinden gänzlich, andere hingegen breiten sich aus. Das zu sehen und zu verfolgen ist für uns nicht zuletzt im Hinblick auf die Landesgartenschau sehr spannend.“

Einen besonderen Dank richtet die Stadt an die Tauberhüpfer unter der Leitung von Sabrina Neeser und Sabine Sandmaier. Die gemeinsame Pflanz-Aktion habe allen Beteiligten viel Spaß gemacht und noch einmal unterstrichen, dass der neue Gänsmarkt ein echtes Zukunfts-Projekt sei.