Schenkung: Stadt übernimmt die Engel-Skulptur des Markelsheimer Friedhofs

Veröffentlicht am Montag, 26. August 2024
(von links): Restaurator Norbert Eckert, OB Udo Glatthaar, frühere Ortsvorsteherin Claudia Kemmer, Elisabeth und Manfred Müller für die Erbengemeinschaft Geislinger sowie Ortsvorsteher Andreas Lehr.
(von links): Restaurator Norbert Eckert, OB Udo Glatthaar, frühere Ortsvorsteherin Claudia Kemmer, Elisabeth und Manfred Müller für die Erbengemeinschaft Geislinger sowie Ortsvorsteher Andreas Lehr.

Die den Markelsheimer Friedhof prägende Engel-Skulptur geht als Schenkung der Erbengemeinschaft Geislinger in den Besitz der Stadt über. Damit sind Erhalt und Pflege des denkmalgeschützten Kunstwerks an dessen angestammtem Platz für die Zukunft gesichert.

Nach Abschluss der vertraglichen Regelungen wurde der Übergang jetzt bei einem Ortstermin im Beisein von Oberbürgermeister Udo Glatthaar und Ortsvorsteher Andreas Lehr offiziell vollzogen. Elisabeth und Manfred Müller vertraten dabei die Erbengemeinschaft im Beisein von Restaurator Norbert Eckert, der die Schriftenrolle an der einstigen Grabstelle der Familie Geislinger in deren Auftrag fachkundig saniert hat. Ebenso freute sich die frühere Ortsvorsteherin Claudia Kemmer, die die Vereinbarung von Anfang an begleitet hatte.

Manfred Müller ging auf den besonderen Hintergrund der 1901 entstandenen Skulptur ein. Geschaffen worden war sie von den Brüdern Josef und Peter Feile für das Grab ihrer Eltern Teresia und Adam. Die Gebrüder Feile waren gebürtige Markelsheimer und ihrer Zeit gefragte und geschätzte Bildhauer mit einem Wirkungskreis in der gesamten Region und weit darüber hinaus. Zwischenzeitlich hatte Peter Feile sogar ein Atelier in Rom. „In Markelsheim ist das Werk der Brüder besonders präsent, weil sie unter anderem die drei Brückenheiligen Nepomuk, Urban und Kilian schufen“, betonte Manfred Müller. Die Heiligen sind charakteristisch für die Tauberbrücke des Weinorts. Auch darüber hinaus finden sich in der Umgebung viele Kriegerdenkmale und Bildstöcke der Künstler.

Dass die Stadt nun auch die bedeutende Engel-Skulptur in ihren Besitz und ihre Verantwortung übernehmen kann, freute Oberbürgermeister Udo Glatthaar sehr. „Es handelt sich um ein Kulturdenkmal ebenso wie ein Glaubens- und Familienzeugnis. Wir werden es im Sinne der Erbengemeinschaft und des Denkmalschutzes an seinem bekannten Platz für die Öffentlichkeit erhalten und pflegen“, versprach er.

Ortsvorsteher Andreas Lehr schloss den Dank der Ortschaft an und bezog alle Mitwirkenden am Zustandekommen des Schenkungsvertrages mit ein. „Wir Markelsheimer könnten uns den Friedhof ohne Engel nicht vorstellen. Er ist ikonografisch und gehört einfach dazu“, sagte Andreas Lehr. Insbesondere gelte dies im Zusammenspiel mit anderen Kunstwerken der Gebrüder Feile, wie den Brücken-Heiligen.

Restaurator Norbert Eckert unterstrich, dass es sich um eine Skulptur „von hoher künstlerischer Qualität“ handele, die noch dazu in einem substanziell sehr guten Erhaltungszustand sei. Es müsse in diesem Zusammenhang daran erinnert werden, dass die Brüder Feile „Bildhauer erster Klasse waren“.

Hintergrund der nun gefundenen Übereinkunft: Die Familie Geislinger hat sich entschieden, die Grabstelle am Denkmal nach über 25 Jahren aufzugeben und der Stadt den großen Engel als Schenkung angeboten. Die Geislingers waren Nachkommen der Feiles. Zu ihrer Erbengemeinschaft gehören neben Elisabeth Müller auch Heidi Berlinger und Karin Eisert.