Neugestaltung der Igersheimer Straße und des Kapuzinerplatzes visualisiert
Das Gremium entschied sich dabei einstimmig für die hier im Bild gezeigte "Variante 3", die unter anderem eine Teilung der Fahrbahn mittels Grünfläche vorsieht. Wie auch schon die Verwaltung in ihrer Vorlage betonte der Gemeinderat, dass die Kapuzinerstraße trotz Pflasterung für den Auto- und LKW-Verkehr befahrbar bleibt und auch weiterhin für die Logistik der Burgstraße vollumfänglich zur Verfügung steht. Zudem soll ein Bushalt vorgesehen werden.
Aus der Ratsvorlage
Die Gremien der Stadt Bad Mergentheim haben sich mehrfach für die Sanierung, Aufwertung und Umgestaltung der ehemaligen Bundesstraße Igersheimer Straße zum „Grünen Boulevard“ mit Kapuzinerplatz ausgesprochen. Das Projekt ist als Daueranlage Teil des Rahmenplans für die Landesgartenschau-Entwicklung bis 2034.
Der Platz vor dem ehemaligen Kapuzinerkloster wurde in den Planungen bisweilen auch als „Willkommensplatz“ charakterisiert, da es die Idee eines Ankunftsbereiches für touristische Reisebusse an dieser Stelle gab. Mit dem Einstieg in vertiefenden Planungen zeichnete sich für die Verwaltung jedoch ab, dass mit Berücksichtigung aller Parameter und Funktionen (beispielsweise auch Führung des 5-Sterne-Radweges) für die Ankunft der touristischen Busse langfristig ein anderer repräsentativer Platz definiert werden soll. Dies könnte aus Sicht der Verwaltung der Hans-Heinrich-Ehrler-Platz sein, der wichtige Anlaufstellen und kurze Wege in die Altstadt und zum Schloss eröffnet. Der Platz vor dem Kloster soll deshalb in den weiteren Planungen als „Kapuzinerplatz“ beschrieben werden. Die Verwaltung verweist an dieser Stelle mit Nachdruck darauf, dass die Ein- und Ausfahrt in die Kapuzinerstraße für den motorisierten Verkehr möglich ist. Auch die Überfahrbarkeit des Platzes für den Lieferverkehr in die Burgstraße ist gewährleistet.
Das Vorhaben „Grüner Boulevard und Kapuzinerplatz“ wurde zuletzt in der Bürgerwerkstatt zum Rahmenplan der Landesgartenschau im Januar 2023 vorgestellt und diskutiert. Hierzu kamen durchweg positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung. Insbesondere die Themenbereiche der fuß- und radläufigen Ve-bindung zwischen Weberdorf - nicht zuletzt als Schulstandort - und dem Bereich Altstadt/ Schloss/ Schlosspark sowie die Begrünung des Straßenraums wurden positiv bestätigt. Auch die Umgestaltung des Kapuzinerplatzes zur Schaffung eines angenehmen, repräsentativen Entrées am einstigen Kapuziner-Tor in die Altstadt hat positiven Anklang gefunden.
Nachdem ein erster Förderantrag für das Programm „Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel“ aus dem Energie- und Klimafonds abgelehnt worden war, führte das Stadtbauamt Gespräche mit der Förderstelle zum Landesgemeinde-verkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) im Regierungspräsidium Stuttgart.
In Vorbereitung dieser Gespräche hat die Stadt Bad Mergentheim vom kosten-losen Serviceangebot „Visualisierungen von Ortsmittenumgestaltungen“ des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg Gebrauch gemacht. Es zeigt die Vielfalt an Umgestaltungspotenzialen in Ortsmitten anhand konkreter 3D-Visualisierungen und Planansichten auf und setzt Umsetzungsimpulse. Dabei werden vor allem alternative Möglichkeiten der Straßenraumaufteilung und Verkehrsberuhigung, Verbesserungen für den Fuß- und Radverkehr sowie Ausstattungsmerkmale und Grüngestaltung zur Steigerung der Aufenthalts- und Verweilqualität in der Ortsmitte verdeutlicht.
Visualisiert wurde der Bereich Würzburger Straße/ Igersheimer Straße zwischen Marienstraße und Schlossgartenstraße, der zum so genannten Kapuzinerplatz mit angrenzendem „Grünen Boulevard“ umgestaltet werden soll. Berücksichtigt wurde insbesondere die ortsspezifische Situation. Diese charakterisiert sich u. a. folgendermaßen:
- Die in Sichtachse der Kapuzinerstraße stehende Kapuzinerkirche ist gemeinsam mit den Konventbauten ein herausragendes Zeugnis für die durch den Deutschen Orden geprägte Stadtgeschichte
- Östlicher Altstadteingang (ehem. Kapuziner-Tor)
- Unzureichende Qualität der Querung zwischen Weberdorf und Altstadt/ Innenstadt
- Überdimensionierter Straßenraum (Rückbau der ehem. Bundesstraße)
- Rd. 12.000 Fahrzeuge an Werktagen (LKW, PKW, Rad etc.)
- Unzureichende Sicherheit und Aufenthaltsqualität für Fußgehende (belegt auch durch die Begehung mit Schulkindern im Rahmen des Fußverkehrs-Check 2022)
- Fehlende Radwegeinfrastruktur
- Fehlende Durchgängigkeit der Barrierefreiheit
- Flankierende Planungen (Parkpflegewerk Bauabschnitt 6, Regenüber-laufbauwerk Schellenhäuschen, Machbarkeitsstudie Tiefgarage auf dem Quartier Maria Hilf)
- reiwilliger Teil des Lärmaktionsplans
- Anpassung des Verkehrsraums an den Klimawandel (Baumpflanzung zur Beschattung, Regenwasserrückhalt)
Die drei konzeptionell unterschiedlichen 3D-Visualisierungen und Querschnitte (Planansichten) zeigen Gestaltungsvarianten aus einem identischen Blickpunkt. Sie basieren auf Fotos und Plänen aus den Kommunen. Die Bilder stellen alternative Gestaltungen des Straßenraumes dar, die hinsichtlich der Breite der einzelnen Verkehrsflächen dem Stand der Technik entsprechen. Die Darstellungen wurden vom Fachbüro Pesch Partner Architektur Stadtplanung GmbH aus Stuttgart auf Grundlage mehrerer Abstimmungen mit der Stadtverwaltung entwickelt. Sie ersetzen keine Fachplanung.
Weiteres Verfahren
Der mit dem Regierungspräsidium Stuttgart abgestimmte Zeitplan sieht folgendermaßen aus:
- November 2024: Beschluss/Entscheidung des GR für eine Variante
- Januar/Februar 2025: Vorbereitung der Planung (LP 2 - 3)
- Frühjahr/Sommer 2025: Testphase/ Verkehrsversuch über Aktivmobil
- Oktober 2025: Antrag auf Aufnahme ins LGVFG inkl. Kostenschätzung LP 2 HOAI
- 4. Quartal 2025/1. Quartal 2026: Ausschreibung der Planungsleistung
- März 2026: Zu- bzw. Absage bzgl. LGVFG
- Herbst 2026: Start der Umsetzung