Neues Fachraumzentrum Bad Mergentheim: Preisgericht kürt Sieger-Entwurf

In der Kurstadt wird für das Schuljahr 2027/ 2028 mit 1100 Kindern die für das kommende Jahrzehnt größte Anzahl an Grundschülerinnen und Grundschülern erwartet. Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler an den weiterführenden Schulen wird dadurch auf voraussichtlich 1650 ansteigen. Für sie sind ab dem Schuljahr 2028/ 2029 höhere Platzkapazitäten erforderlich. Zudem sind die aus den 1970er Jahren stammenden Schulgebäude der Kopernikus-Realschule (KRS) und des Deutschorden-Gymnasiums (DOG) über 50 Jahre alt und müssen umfassend saniert werden.
Um beide Herausforderungen (Sanierungsbedarf und steigenden Platzbedarf) angehen zu können, war es die Kernaufgabe des Wettbewerbs, ein neues multifunktionales Schulgebäude zu schaffen. Das soll in den ersten Jahren nach Inbetriebnahme die notwendigen Kapazitäten bieten, damit die Bestandsgebäude von Kopernikus-Realschule und Deutschorden-Gymnasium nacheinander saniert werden können. Im Anschluss an die Sanierungen steht das Gebäude als Fachraumzentrum für diese Schulen sowie die Eduard-Mörike-Schule (EMS) zur Verfügung, was ihnen mehr Platz für Klassenzimmer verschafft.
Dabei soll für jede Schule eine eigenständige Nutzungseinheit im Fachraumzentrum möglich sein. Das Fachraumzentrum wird den Schülerinnen und Schülern moderne und flexible Fachräume für Naturwissenschaften, Sammlungen, Technik- und Werkräume sowie Lehrküchen- und Theorieräume bieten. Enthalten ist außerdem eine Campus-Mensa, die dann in mehreren Schichten für die Schülerinnen und Schüler von EMS, KRS und DOG zur Verfügung steht. Im städtebaulichen Teil des Wettbewerbs sind außerdem die möglichen Erweiterungsflächen für die Eduard-Mörike-Schule und eine Dreifeld-Turnhalle enthalten, welche zunächst nicht Bestandteil des Realisierungswettbewerbs sind.
Das Wettbewerbsverfahren war im Januar durch die öffentliche Bekanntmachung im EU-Amtsblatt eingeleitet worden. Die Auslosung der Teilnehmenden erfolgte im Februar. Diese konnten dann bis Mitte Mai ihre Entwürfe erstellen und anschließend zur Vorprüfung an das Büro „kohler grohe architekten“ geben, das das Wettbewerbsverfahren betreute.
Am Donnerstag, 26. Juni, tagte nun ganztägig das Preisgericht in der Sporthalle des Deutschorden-Gymnasiums. Dem Preisgericht gehörten Oberbürgermeister Udo Glatthaar, Vertreterinnen und Vertreter der Gemeinderatsfraktionen sowie externe Fachpreisrichter an, welche besonders qualifizierte Architekten und Architektinnen sowie Stadtplaner und Stadtplanerinnen für diesen spezifischen Leistungsbereich sind. Beratend wirkten zudem Mitarbeitende des Stadtbauamtes, des Bildungsamtes und der Schulen mit. Das Ziel: den besten Entwurf küren, der für den Standort eine wirtschaftliche und nachhaltige Gebäudestruktur mit qualitätsvollen schulischen Freianlagen aufzeigt, und der auf die städtebaulichen und funktionalen Anforderungen sensibel und angemessen reagiert.
Aus den vielen spannenden Entwürfen, mit denen sich das Preisgericht intensiv beschäftigte, ging am Ende der Entwurf von „Broghammer Jana Wohlleber Architekten“ aus Zimmern ob Rottweil - gemeinsam mit den Landschaftsarchitekten „faktorgruen“ aus Rottweil - als Sieger hervor. Ihm liegt die Idee einer „verbindenden Mitte“ zwischen KRS und DOG zugrunde. Das Preisgericht würdigte die Idee eines zentralen Neubaus, der sich zu beiden Schulen hin öffnet, eine eigenständige und gut nachvollziehbare städtebauliche Setzung hat und auch in der inneren Organisation des neuen Fachraumzentrums überzeugt. Die Schule ist im Sieger-Entwurf als Holzbau mit zwei grünen Innenhöfen konzipiert.
Alle 23 Wettbewerbsarbeiten werden in der Zeit von Montag, 7. Juli, bis einschließlich Freitag, 18. Juli, im Foyer des Untergeschosses im Deutschorden-Gymnasiums ausgestellt und können von 8 bis 17 Uhr von interessierten Bürgerinnen und Bürgern angesehen werden. Zudem werden die Arbeiten zeitnah auf der Internetseite der Stadt Bad Mergentheim veröffentlicht.
Der zweite Preis ging an Freivogel Mayer Architekten GmbH, Ludwigsburg mit Mundsinger + Hans freie Landschaftsarchitekten, Ostfildern. Mit dem dritten Preis wurden ATELIER . SCHMELZER . WEBER Architekten, Dresden, mit „evergreen landschaftsarchitekten uhlig.seidler“ aus Dresden ausgezeichnet.
Alle drei Wettbewerbspreisträger werden nun zum für öffentliche Bauherren notwendigen Vergabe-Verhandlungsverfahren eingeladen. Die endgültige Vergabe der Architekten- und Landschaftsarchitektenleistungen erfolgt in der Septembersitzung des Gemeinderats.