Gut angewachsen: der Panorama-Weinberg
Erstmals konnte die Stadt auch einige Trauben der pilztoleranten Sorte „Souvignier Gris“ ernten. In Zusammenarbeit mit den Markelsheimer Weingärtnern wird im Frühjahr des kommenden Jahres ein kleiner „Jungfernjahrgang“ erwartet.
Der Weinberg ist im Frühjahr 2022 angelegt worden und vereint Kulturhistorie und Biodiversität. Dafür kooperiert die Stadt Bad Mergentheim mit der Naturschutzgruppe Taubergrund, die das entsprechende Grundstück verpachtet. Die Kombination des blühenden Weinbergs mit Trocken- und Magerrasen, Lesesteinriegeln, Trockenmauern und Gehölzen soll ein „Hotspot der Artenvielfalt“ und wichtiger Bestandteil der städtischen Biodiversitätsstrategie werden. Zugleich ist Fläche eine Erinnerung an die Weinberge des Deutschen Ordens, die vor allem im 12. und 13. Jahrhundert auf dem Ketterberg wuchsen.
Blühende Weinberge haben nicht nur Nutzen für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Durch den blühenden Pflanzenteppich zwischen den Reben wird der Boden gelockert, die Verdunstung reduziert und Erosion verhindert. Besonders nährstoffreiche Pflanzen – so genannte Leguminosen – versorgen die Reben und binden gleichzeitig große Mengen CO2 aus der Atmosphäre. Von Zeit zu Zeit werden die Weinbergs-Zeilen auch gemulcht – dies geschieht mit Blick auf die Ökologie aber bewusst sehr viel seltener als bei konventionellem Weinbau.
Die Stadt kündigt an, dass noch in diesem Jahr auch die Trockenmauer im südlichen Bereich des Flurstücks saniert wird. Seit dem Jahr 2021 saniert die Stadt Bad Mergentheim jährlich größere Abschnitte der charakteristischen Trockenmauern am Ketterberg, um die Kulturlandschaft Schritt für Schritt instand zu setzen. Perspektivisch ist zudem geplant, dass der Terrassenbereich oberhalb des Weinbergs noch mit einer neuen Trockenmauer abgestützt wird.