Film spürt Herkunft und Schaffen Ottmar Mergenthalers nach

Veröffentlicht am Dienstag, 18. Februar 2025
Büste von Ottmar Mergenthaler (1854 - 1899) im Museum in Hachtel.
Büste von Ottmar Mergenthaler (1854 - 1899) im Museum in Hachtel.

Ein neuer Film erzählt die Geschichte des Hachteler Erfinders Ottmar Mergenthaler und macht dessen weltberühmte Linotype-Maschine anschaulich erlebbar. Sogar im Ausland wird die Bad Mergentheimer Produktion bereits gezeigt.

Initiiert wurde das Werk von Ortsvorsteher Reinhard Brand. „Wir haben damit eine Möglichkeit gefunden, in unserem Hachteler Museum und außerhalb davon die Geschichte Ottmar Mergenthalers und seiner revolutionären Erfindung zu erzählen“, sagt er. Gleichzeitig sei der Film das ideale Format, um das umfangreiche Wissen von Museumsleiter Horst Wagner weiterzugeben und vor allem die ausgestellte Linotype in der Bedienung durch einen echten Profi in Szene zu setzen. 

Denn Horst Wagner ist nicht nur profunder Mergenthaler-Experte und sehr erfahren in unzähligen Führungen durch die Gedenkstätte – er ist als gelernter Schriftsetzer auch in allen Details mit der Bedienung der Linotype und ihrer Funktionsweise vertraut. Die Film-Produktion begleitet ihn, wie er im Museum das Leben Ottmar Mergenthalers anhand vieler Dokumente und Ausstellungsstücke nachzeichnet. Und wie er die imposante Maschine mit all ihren filigranen Zahnrädern, Hebeln, Schaltern und Tasten in Bewegung setzt.

Weitere Mitwirkende sind Ortsvorsteher Reinhard Brand und der Hachteler Stadtrat Hubert Rothenfels. Gemeinsam setzen die drei Männer dem wohl berühmtesten Sohn ihres Ortes ein Denkmal, ordnen dabei dessen Wirken und Innovationskraft aber auch in die Gesamthistorie des Buchdrucks ein. Die Umsetzung lag in den Händen einer professionellen Produktionsfirma, die die Geschichte in atmosphärischen Detailaufnahmen und Perspektiven abgedreht hat. Dass der Nachbau von Ottmar Mergenthalers Geburtshaus (das heutige Rathaus von Hachtel) jüngst eine Fassadensanierung bekommen hatte, war ebenfalls ein Grund dafür, das Filmprojekt 2024 anzugehen. Das Gebäude präsentiert sich den Zuschauerinnen und Zuschauern in schmuckem Zustand.

„Vom Ergebnis bin ich begeistert“, sagt Reinhard Brand über den fertigen Film. In Hachtel kam er beim Neujahrsempfang zur Uraufführung, was auf sehr positive Resonanz gestoßen ist. „Jetzt werden wir den Film in die Museumsarbeit einbinden und können ihn dort künftig auf einem großen Bildschirm vorführen“, kündigt der Ortsvorsteher an. Die Stadt Bad Mergentheim hat die Produktion finanziell unterstützt und über das Tourismusamt auch organisatorisch begleitet.

Ottmar Mergenthaler wurde 1854 in Hachtel geboren, lernte das Uhrmacher-Handwerk und wanderte 1872 nach Amerika aus. Von dort aus revolutionierte seine Erfindung der Linotype das Drucken. Statt dem bisher praktizierten Handsatz einzelner Buchstaben lieferte die neue Maschine ganze Textzeilen. Die Ersparnis an Zeit und Aufwand war so enorm, dass die Linotype in ihrer Zeit als Sensation galt und tausendfach produziert wurde. Ottmar Mergenthaler starb 1899 in Baltimore, im Jahr 1892 hatte er letztmals seinen Vater in Deutschland besucht.

Mergenthalers geniale Erfindung fasziniert bis heute weltweit. Der Bad Mergentheimer Tourismusdirektor Kersten Hahn entdeckte eine Linotype bei einem privaten Kanada-Urlaub im großen Geschichts-Museum „Heritage Park“ in Calgary. Auch dort wird die Erinnerung an die Linotype mit Vorführungen wachgehalten. Über den vor Ort geknüpften Kontakt konnte das Museum nun auf den Film aufmerksam gemacht werden. „Ich habe angeregt, die Geschichte von Ottmar Mergenthaler im Heritage Park mit einzubinden und bekam prompt eine begeisterte Zusage“, freut sich Kersten Hahn. Auch in Kanada sehen Menschen nun also den Hachteler Film. Parallel prüft das Museum „Deutsches Auswandererhaus“ in Bremerhaven, das Mergenthalers Biografie bereits jetzt großen Raum widmet, den Einsatz des neuen Films.

Stefanie Boßmeyer, Leiterin der Tourist Information, sieht in dem Projekt auch einen gelungenen Beitrag zum laufenden Jubiläumsjahr „50 Jahre Große Kreisstadt“, dessen Veranstaltungsreigen die Besonderheiten eines jeden Stadtteils in den Mittelpunkt rückt. „Unser Ziel ist es, im Sommerhalbjahr eine neue geführte Radtour anzubieten, die auch über Hachtel führt und dann selbstverständlich am Geburtshaus von Ottmar Mergenthaler Station machen soll“, kündigt sie an.


Der Film wird dauerhaft auch auf dem Portal zum Ottmar-Mergenthaler-Museum auf unserer Internetseite hinterlegt sein und kann dort angesehen werden.