Engagement für die Gemeinschaft würdigen: Stadt Bad Mergentheim verleiht feierlich fünf Bürgerehrennadeln
Die Geehrten sind (in alphabetischer Reihenfolge):
- Herbert Fleck
- Oskar Fritzmann
- Schwester Maria-Luise Hitschfel
- Rudolf Müller
- und Schwester Maria-Regina Zohner
Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am 19. Dezember 2024 einstimmig beschlossen, diesen fünf Persönlichkeiten die Bürgerehrennadel zu verleihen.
Mit der Bürgerehrennadel zeichnet die Große Kreisstadt Bad Mergentheim regelmäßig Menschen aus, die „sich über einen längeren Zeitraum hinweg ehrenamtlich für das Gemeinwohl in der Stadt Bad Mergentheim oder in einem ihrer Stadtteile engagiert haben“, so heißt es in den offiziellen Richtlinien.
Oberbürgermeister Udo Glatthaar unterstrich in seiner Laudatio: "Wir möchten Menschen in den Fokus rücken, denen aus ihrem edlen Wesen heraus ein großer Beitrag zum Miteinander in Bad Mergentheim und in seinen Teilorten gelungen ist. Die nie im 'Ich' verharrt haben, sondern sich für die Gemeinschaft einsetzen."
Es gehe darum, das Wirken der Geehrten, von dem die ganze Stadt profitiere, sichtbar zu machen. Denn das große ehrenamtliche Engagement sei ein riesiger Schatz und Reichtum, den man niemals als selbstverständlich hinnehmen dürfe.
Nachfolgend erfahren Sie mehr über das Engagement der fünf Geehrten und den Grund für die Auszeichnung. Die Bürgerehrennadel ist nach der selten verliehenen Bürgermedaille die zweithöchste Würdigung der Großen Kreisstadt Bad Mergentheim. Bei der Nadel handelt es sich um eine vergoldete Anstecknadel, die das Stadtwappen trägt
Herbert Fleck
Herbert Fleck ist „die gute Seele des SV Wachbach“.
Nach seiner aktiven Zeit als Jugendspieler und Spieler folgten Trainertätigkeiten in der A- und B-Jugend. Er rief mit einigen Gleichgesinnten die Alte-Herren-Abteilung des SV wieder ins Leben, der er heute noch angehört.
Von 1984 bis 2005 übernahm Herbert Fleck die Betreuung der aktiven Fußballer (1.+2. Mannschaft), wobei er sich rund um den Spieltag oder während des Trainingsbetriebs kümmerte. Außerdem übernahm Herbert Fleck im Jahre 1993 bis 1999 Verantwortung als 2. Vorsitzender des SV Wachbach. Nach Aufgabe der Betreuertätigkeit bei den Aktiven wurde er bis zum Jahr 2013 stellvertretender Abteilungsleiter der Fußballabteilung. Hierbei war er beispielsweise für die Beantragung von Spielerwechseln, Korrespondenz mit dem Fußballverband oder das Organisieren von Abteilungsfeiern verantwortlich. Gleichlautend war Herbert Fleck über mehrere Jahrzehnte im Vereinsausschuss des SV Wachbach tätig.
Bis heute ist er für die Sportheimbewirtung und die Reinigung der Innen- und Außenanlagen beim SV Wachbach verantwortlich. Er kümmert sich u.a. um den Getränkeeinkauf und Ausschank. Darüber hinaus übernimmt er die Rasenpflege der beiden Sportplätze.
Mit anderen Worten: Der „SVW“ kann immer auf ihn zählen!
Seit nunmehr 60 Jahren engagiert sich Herbert Fleck ununterbrochen und unermüdlich in verschiedenen Funktionen für seinen Verein und den Sport.
Oskar Fritzmann
Von Wachbach geht es nach Hachtel – zu Oskar Fritzmann, einem „Motor der Dorfgemeinschaft“.
Oskar Fritzmann hat sich über viele Jahre hinweg, neben seinem Beruf, federführend um die Organisation des Hachteler Dorffestes gekümmert. Seit seinem Renteneintritt hat er das monatliche Bürgertreffen eingeführt, bei dem sich Bürger aus Hachtel und der Umgebung im Dorfgemeinschaftshaus zum gemütlichen Beisammensein treffen. So kommen konstant 5 bis 10 Prozent der Einwohnerschaft Hachtels und fühlen sich beim von Oskar Fritzmann konzipierten Programm wohl.
Herr Fritzmann ist der erste Ansprechpartner, wenn es um die Nutzung des Dorfgemeinschaftshaus geht. Er führt ehrenamtlich die Nutzerinnen und Nutzer durch das Haus und organisiert den Getränkeverkauf. Den „Verdienst“ daraus verwendet er für Beschaffungen für das DGH.
Oskar Fritzmann war darüber hinaus lange Zeit 1. Vorsitzender der Ottmar-Mergenthaler-Schützengilde Hachtel, eine Zeit hatte er daneben auch das Amt des Kreisoberschützenmeisters des Schützenkreises Mergentheim im Württembergischen Schützenverband inne. Die treffenden Worte fand er stets auch als langjähriger Sprecher der Hachteler Vereine.
Er hat sich zusammenfassend also um das Vereins- und Gemeinwesen, insbesondere in Hachtel, sehr verdient gemacht.
Schwester Maria-Luise Hitschfel
Schwester Maria-Luise Hitschfel konnte 2023 ein seltenes Fest feiern: das diamantene Ordensjubiläum. Sie gehört dem Deutschen Orden seit 1963 an und ist im Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim tätig.
Nach ihrer Ausbildung zur Krankenschwester trat Schwester Maria-Luise Hitschfel 1961 in die Gemeinschaft der Deutschordensschwestern in Passau ein und legte im Jahr 1963 im dortigen Nikolakloster ihren ersten Profess ab.
Im Jahr 1963 kam sie als OP-Schwester nach Bad Mergentheim. 1983 hat Schwester Maria-Luise die Weiterbildung zur Fachkrankenschwester für den Operationsdienst abgeschlossen und sich 1986/87 berufsbegleitend zur OP-Leitung qualifiziert. Seither standen die OP-Säle und Ambulanzen der Orthopädischen und Urologischen Klinik unter ihrer pflegerischen Leitung.
Beim Großbrand im Caritas-Krankenhaus im Jahr 1994 konnte auch durch ihre schnelle Reaktion und tatkräftige Hilfe eine noch größere Katastrophe abgewendet werden.
Schwester Maria-Luise hat sich über Jahrzehnte hinweg weit über das übliche Maß karitativ engagiert. Hier in Bad Mergentheim, für die Menschen dieser Stadt und dieser Region.
Rudolf Müller
Weiter ging es mit einem Geehrten aus Dainbach: Rudolf Müller. Bei ihm steht die Welt der Musik im Mittelpunkt.
Im Alter von 15 Jahren ist Herr Müller in den Dainbacher Musikverein eingetreten. Seit 1978, also seit über 45 Jahren, ist er 1. Vorsitzender des Vereins. Die Dainbacher Musikanten umrahmten auch den Festakt der Ehrennadel-Verleihung.
Bereits in den 1970er Jahren führte Rudolf Müller mit seiner zwischenzeitlich verstorbenen Frau das Dainbacher Dorffest ein, welches heute noch alle 2 Jahre stattfindet. Im Jahr 2023 konnte das 75. Jubiläum gefeiert werden, zu welchem ihm auch die Vereinsnadel für 60-jähriges Musizieren verliehen wurde. Im Jahr 1999 erhielt Herr Müller für seine Verdienste die Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg.
Zusammenfassend ist Herr Müller nicht nur der „Taktgeber“ und die treibende Kraft des Musikvereins, sondern auch bei der Organisation und Durchführung vieler Konzerte und Veranstaltungen in Dainbach nicht wegzudenken.
Schwester Maria-Regina Zohner
Schließlich wurde die Frau geehrt, die Hochmeister Frank Bayard mal als „das Gesicht des Deutschen Ordens in Bad Mergentheim“ bezeichnet hat.
Vor mehr als 60 Jahren trat Maria-Regina Zohner in den Deutschen Orden ein. Nach dem Eintritt in den Orden machte sie zunächst eine Ausbildung zur Erzieherin und arbeitete drei Jahre in diesem Beruf. Ein Studium der Sozialpädagogik schloss sich an. Es folgte eine fast 20-jährige Tätigkeit als Dozentin an der ordenseigenen Fachakademie für Sozialpädagogik in Passau. Ab 1982 ließ sie sich zur amtsärztlich überprüften Heilpraktikerin ausbilden, gab Kurse und hielt Vorträge. Dabei ging es um den Zusammenhang zwischen körperlicher und seelischer Gesundheit.
Seit 1992 ist die zur Ehrung Vorgeschlagene Oberin im Konvent der Deutschordensschwestern in Bad Mergentheim. Zugleich war sie viele Jahre Provinzoberin der Schwestern-Provinz Österreich-Slowenien, von 2006 bis 2018 vertrat sie die Schwestern aller Provinzen im Generalrat des Deutschen Ordens.
Bis zu ihrem 65. Lebensjahr war sie Direktorin für Seelsorge und Sozialdienst im Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim. Bis heute ist sie Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer des Caritas.
Zusammengefasst sind Schwester Maria-Regina Zohner (wie auch Maria-Luise Hitschfel und die Mitschwestern der beiden) durch ihr segensreiches Wirken, den großen Einsatz für alle im Caritas-Krankenhaus, ihren Dienst am Menschen in Bad Mergentheim und darüber hinaus bekannt.