Ein klingendes Stück Bad Mergentheim: Deutschmeister-Regimentsmarsch als Mini-Drehorgel

Die Idee zu dem nostalgisch-filigranen Produkt hatte Tourismusdirektor Kersten Hahn: „Wir wissen, dass unsere Gäste und Einheimischen kleine Andenken und Mitbringsel sehr zu schätzen wissen, die einen direkten Bezug zu unserer Stadt und ihren Alleinstellungsmerkmalen haben. Den Regimentsmarsch mit der kleinen Kurbel selbst zum Klingen zu bringen, das verbindet aufs Schönste die Deutschordens-Tradition Mergentheims mit einem ‚lebendigen‘ Souvenir.“
So etwas komme erfahrungsgemäß viel besser an als rein dekorative Gegenstände, sagt Kersten Hahn. „Unsere neue Drehorgel steht für die engagierte Brauchtumspflege, die die Gäste bei uns in der Deutschordens-Stadt erleben. Und sie ist ein erster Botschafter fürs Jubiläumsjahr 2027, wenn sich die Erhebung zur Residenz zum 500. Mal jährt“, so der Tourismusdirektor.
Die Umsetzung der Idee lag in den Händen von Susanne Karner von der Tourist Information. Sie musste zunächst einmal einen der ganz wenigen Hersteller solcher Mini-Drehorgeln suchen. Sie fand ihn schließlich in Herrenberg. Der schwierigste Teil des Vorhabens kam danach und bedurfte der Mithilfe des ehemaligen Stadtkapellmeisters Hubert Holzner. In einem akribischen Arbeitsprozess transponierte er die Melodie aufs Genaueste in die Tonlage der Spieluhr. Dabei galt es, die Noten des Musikstücks in die „Klangzungen“ der Mini-Orgel zu übersetzen.
„Wir haben uns für den ‚Ohrwurm-Teil‘ des Werkes entschieden“, sagt Hubert Holzner zu den notwendigen Kürzungen, die er vornehmen musste. Der ausgesuchte vierte Teil sei der bekannteste des Marsches. „Dabei war es ein schöner Zufall, dass dieser Teil genau auf den Umfang der sich drehenden Walze gepasst hat.“
Das k.u.k. Infanterie-Regiment Hoch- und Deutschmeister Nr. 4 wurde 1696 von Franz-Ludwig von Pfalz-Neuburg (1664 – 1732) gegründet, zunächst als „Teutschmeister Infanterie Regiment“ mit 2.000 Mann. „Franz-Ludwig von Pfalz-Neuburg war einer der Hoch- und Deutschmeister des Deutschen Ordens in Mergentheim, der sehr viel für Mergentheim, aber auch für die Weltpolitik getan hat“, erläutert Susanne Karner. „In Bad Mergentheim hat er das Spital, das Armenhaus, das Priesterseminar (heutiges Finanzamt), das Lyceum (Kulturforum) und fast auch noch die Schlosskirche erbaut, die zwei Jahre nach seinem Tod eingeweiht wurde.“
Der Deutschmeister-Regimentsmarsch wurde 1893 von dem österreichischen Komponisten Wilhelm August Jurek komponiert. Der gehörte zur Entstehungszeit des Marsches dem Regiment an. Zu der Geschichte gibt es sogar den Film „Die Deutschmeister“ mit Romy Schneider aus dem Jahr 1955. Es steckt also jede Menge große Historie in der kleinen Spieluhr.
Die Spieluhr selbst steckt in einer passenden Schachtel, die unter anderem ein Foto des Schlosses ziert. Erhältlich ist das klingende Souvenir ab sofort in der Tourist Information und bei weiteren Stellen im Stadtgebiet (Gäste-Service der Kurverwaltung, Kasse Residenzschloss und Buchhandlung Moritz & Lux) zum Stückpreis von 6 Euro.