Doppelter Erfolg: Bad Mergentheim erhält vom Land Förderung für „Kommunalen Flächenmanager“ und das Urbane Quartier

Veröffentlicht am Donnerstag, 16. November 2023
Für die Gewerbebrache in den Herrenwiesen wird derzeit ein ambitioniertes städtebauliches Konzept erarbeitet. Die Projektskizze überzeugte nun auch das Land, weshalb es Fördermittel für die Konzeption gibt.
Für die Gewerbebrache in den Herrenwiesen wird derzeit ein ambitioniertes städtebauliches Konzept erarbeitet. Die Projektskizze überzeugte nun auch das Land, weshalb es Fördermittel für die Konzeption gibt.

Das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen fördert im Rahmen des Programms „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“ in diesem Jahr fünf weitere Flächenmanager. Einen dieser Zuschläge hat Bad Mergentheim bekommen. Zudem erhält die Kurstadt Fördermittel für die Konzeption des neuen Urbanen Quartiers und hat damit im stark nachgefragten Programm doppelt gepunktet.

Die Mobilisierung innerörtlicher Flächen für neuen Wohnraum sei weiterhin ein wichtiger Schwerpunkt des Programms, so Staatssekretärin Andrea Lindlohr bei Bekanntgabe. „Die flächensparende Siedlungsentwicklung und das Schaffen von Wohnraum ist eine Mammutaufgabe, vor der alle großen und kleinen Kommunen im Land stehen. Ich freue mich, dass wir sie mit unserem Förderprogramm bei der effizienten Entwicklung bereits genutzter Flächen unterstützen können.“

Darüber hinaus erhalten zwanzig Antragssteller – 18 Städte und Gemeinden sowie zwei Regionalverbände – einen Zuschuss zu Projekten der Innenentwicklung. Ein Fokus liegt dabei auf der Mobilisierung von Flächen für bezahlbaren Wohnraum, ebenso wurden zahlreiche Konzepte zur Misch- und Mehrfachnutzung eingereicht. Auch hier konnte Bad Mergentheim überzeugen und erhält eine Förderung für die Planung des Landesgartenschau-Projektes „Urbanes Quartier Herrenwiesen Süd“.

Insgesamt bekommt die Kurstadt gut 57.200 Euro für die Stelle eines Flächenmanagers oder einer Flächenmanagerin sowie weitere 29.600 Euro, um das Urbane Quartier auf den Weg zu bringen. Das Programm „Flächen gewinnen durch Innenentwicklung“ fördert nicht-investive Maßnahmen der Innenentwicklung. Mögliche Fördergegenstände sind dabei innovative Konzepte und städtebauliche Entwürfe, Projekte zur Information und Bürgerbeteiligung sowie der Einsatz kommunaler Flächenmanager.

Bad Mergentheims Oberbürgermeister Udo Glatthaar freut sich über die Unterstützung aus Stuttgart: „Durch den Einsatz eines Flächenmanagers oder einer Flächenmanagerin sollen die vorhandenen Aktivitäten der Stadt in diesem Bereich zusammengeführt, verstärkt und vorangetrieben werden. Bisherige Aktivitäten zur Stärkung der Innenentwicklung Bad Mergentheims sind zum Beispiel das kommunale ‚Förderpro­gramm für leerstehende Gebäude/Anwesen im gesamten Stadtgebiet‘, das Sa­nierungsgebiet ‚Altstadt/ Stadtgarten‘ oder der Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplans ‚Urbanes Gebiet Herrenwiese Süd‘. Weitere Maßnahmen wie ein zukünftiges Sanierungsgebiet ‚Herrenwiesen‘ sollen vorbereitet werden.“

Stadtbaudirektor Bernd Straub ergänzt: „Das konkrete Ziel, das die Stadtverwaltung mit dem Einsatz eines kommunalen Flächenmanagers oder einer kommunalen Flächenmanagerin verfolgt, ist die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in zentralen und attraktiven Lagen. In der Innenentwicklung gelingt dies über die Aktivierung von leerstehenden Gebäuden, Gebäude-Ensembles und brachliegenden oder mindergenutzten Flächen.“

Die Aufgaben und Tätigkeiten der geförderten Stelle liegen zunächst in der Fortschreibung vorhandener und Identifizierung weiterer Potenzialflächen sowie der Evaluierung bisheriger Aktivitäten der Kommune. Im Anschluss daran gilt es, ein Konzept zur Mobilisierung der Innenentwicklungspotenziale zu erarbeiten und dieses sukzessive und in engem Dialog mit Eigentümerinnen und Eigentümern, Investorinnen und Investoren sowie der Bürgerschaft umzusetzen. Die Stadtverwaltung versteht die Tätigkeit des Flächenmanagers oder der Flächenmanagerin an der Schnittstelle von Stadtentwicklung und Stadterneuerung. Die Person wird auch in allen 13 Stadtteilen tätig sein. Die Entscheidung zur Schaffung und Ausschreibung der Stelle obliegt dem Gemeinderat. Dieser hatte im Mai auch die Antragsstellung für das Förderprogramm beschlossen und der Schaffung der Stelle grundsätzlich zugestimmt.  

Ziel der Förderung für das Urbane Quartier Herrenweisen Süd ist die Erstellung eines städtebaulichen Konzepts als Grundlage für den Bebauungsplan. Das Gelände des ehemaligen Sägewerks wurde bereits vor Jahren von der Stadt erworben und soll unter Berücksichtigung der Ziele der Konzeption der Landesgartenschau entwickelt werden. Die seit vielen Jahren brachliegende und zuvor ausschließlich gewerblich genutzte Fläche bietet neben der Schaffung von attraktiven zentrumsnahen Wohneinheiten und zukunftsfähigen Arbeitsplätzen die Chance, neue Verbindungen zum Stadtzentrum und in den Landschaftsraum der Tauber zu schaffen und das Gewässer des Wachbachs erlebbar zu machen. Zugleich ist sie Stadtentrée aus Perspektive Bahnreisender. Als Teilprojekt der Landesgartenschau 2034 soll sie modellhaft zeigen, wie Aspekte nachhaltiger Stadtentwicklung wie Nachverdichtung, Konversion, bezahlbares Wohnen, klimaangepasster Städtebau, Stärkung des Fuß- und Radverkehrs, Nutzungsflexibilität, Integration verschiedener Gruppen mit spezifischen Anforderungen des Plangebietes wie Artenschutz oder erhöhten Lärmemissionen zu einem lebendigen Stadtquartier verwoben werden können.

Mit der finanziellen Unterstützung des Landes wird die Stadt das renommierte Büro „Astoc Architects and Planners“ für die Entwicklung des städtebaulichen Konzepts beauftragen.